living_gender
Die NutzerInnen hereinholen und am Planungsprozess beteiligen.
Rund 50 TeilnehmerInnen kamen am Montag, den 15. September zu der Veranstaltung „Nachhaltig Planen - nutzerInnengerecht Wohnen und Arbeiten“ ins Wohnprojekt Wien im 2. Wiener Bezirk. Im Mittelpunkt der
„Was sind die wesentlichen sozialen Qualitäten im nachhaltigen Gebäudebereich?“ und „Welche Rolle spielen dabei die unterschiedlichen Bedürfnisse der NutzerInnen in der Planung und Nutzung von Gebäuden?“
Den inhaltlichen Input lieferten die Ergebnisse der beiden Forschungsprojekte living_gender - Entwicklung von Planungsinstrumenten für den gender- und diversitätsgerechten nachhaltigen Wohnbau und GINGER - Genderaspekte in der Nutzung von Gebäuden, Energie und Ressourcen.
In der anschließenden Podiumsdiskussion mit ExpertInnen aus der Verwaltung, Planung und Umsetzung wurden die Ergebnisse und deren Umsetzungspotenziale diskutiert. Gäste der Podiumsdiskussion waren: Andrea Holzmann, Geschäftsführerin der Wohnbauvereinigung für Privatangestellte (WBV-GPA), Eva Kail von der Stadt Wien, Magistratsdirektion-Geschäftsbereich Bauten und Technik, der Architekt Johannes Kislinger, ah3 architekten, Robert Korab von raum & kommunikation sowie die Architektin Ursula Schneider von pos architekten. Moderiert wurde die Veranstaltung von Inge Schrattenecker, Programmleiterin von klimaaktiv Bauen und Sanieren in der ÖGUT.
Bei der Frage „Was sind die wesentlichen Aspekte, um zu mehr sozialer Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit vor allem im Wohnbau zu kommen?“ waren sich die ExpertInnen einig: Verstärkte Information und Kommunikation mit den zukünftigen BewohnerInnen und NutzerInnen sind Garant für mehr Zufriedenheit und höhere Qualität! „Die NutzerInnen hereinholen und am Planungsprozess beteiligen“ - das sei ein wesentlicher Baustein für Qualität. Vor allem jene ExpertInnen, die vielfach Erfahrungen in der Beteiligung von BewohnerInnen haben, vertraten diese Ansicht. Der Ausbau der kommunikativen Kompetenz und der Einsatz verschiedenster, auch neuer Techniken für Austausch, Meinungsbildung und Wissensvermittlung seien dafür notwendig.
- Präsentation living_gender
Im Rahmen der Veranstaltung wurde das Planungshandbuch living_gender präsentiert: Erstmalig werden die Empfehlungen aus Sicht der verschiedensten NutzerInnen zusammengefasst! Möglichst alle Diversitätsdimensionen, neben Geschlecht auch Alter, Migration, sexuelle Orientierungen, Behinderungen, religiös-kulturelle Zugehörigkeiten und sozioökonomische Faktoren, werden mit einbezogen. Besonders im Fokus stehen dabei die Alltags-Bedürfnisse der BewohnerInnen und ihre Ressourcen. Das Planungshandbuch wurde vom Österreichischen Ökologie-Institut (ÖÖI) in Zusammenarbeit mit der Österreichischen Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) und dem Büro Schöberl & Pöll im Rahmen des Projekts living_gender verfasst. - Präsentation GINGER
Die Studie „GINGER - Genderaspekte In der Nutzung von Gebäuden, Energie und Ressourcen“ untersucht den Einfluss des NutzeInnenverhaltens auf den Betrieb von Niedrigstenergie- und Plusenergiegebäuden differenziert nach gesellschaftlichen, sozialen, transkulturellen und im Besonderen Gender-Aspekten, die sich an einen intersektionellen Analyseansatz orientieren. Daraus ergeben sich passgenaue Lösungen für Produktentwicklung, Kommunikation und Planungsprozess.
Projektteam GINGER: Edeltraud Haselsteiner (Projektleitung, Architektur und Planung), Susanne Geissler (Energieeffizienz und Erneuerbare Energie) Siegrun Klug (Markt- und Konsumentenforschung), Gabriele Bargehr und Sabine Steinbacher (Institut Im Kontext, Gender und Diversity Expertise und Wissenschaftliche Begleitung) - Präsentation FEMtech Forschungsprojekte
Beide Projekte wurden vom bmvit und der FFG im Rahmen des Programms FEMtech Forschungsprojekte gefördert. Frau Adelheid Merkl von der FFG stellte im Rahmen der Veranstaltung auch die Eckpunkte der neuen vierten Ausschreibung „FEMtech Forschungsprojekte - Gendergerechte Innovation“ vor. Die Ausschreibung startet mit 1. Oktober.
Die Veranstaltung wurde von der ÖGUT und dem Österreichischen Ökologie Institutes im Rahmen des Projektes living_gender organisiert und durchgeführt.